Grazie im Schnee
Ich sah einmal einem zwölfjährigen Indianerknaben zu. Es schneite, was in Arizona gelegentlich einmal vorkommt und ein Freudenereignis für alt und jung ist. Der Junge sprang und lief mit bloßen Füßen in dem lustig wirbelnden Schnee umher. In jeder Hand hatte er eine abgeschossene Patronenhülse; bald mit der einen, bald mit der anderen, bald mit beiden zugleich, versuchte er laufend, springend, tanzend, Schneeflocken in seinen Patronenhülsen zu erhaschen.
Ich bin in den größten und berühmtesten Zirkussen gewesen, habe Ballettaufführungen in Paris, Berlin und Venedig zugeschaut, habe die „göttliche“ Sarah über die Bühne wanken und tanzen sehen; aber alle entfaltete Grazie und Anmut reichte nicht heran an die Grazie dieses Knaben bei seinem Schneeflockenhaschespiel oder nur an die Anmut, mit der heute diese Burschen von ihren galoppierenden Pferden herab ihre Grüße zu mir herüberwarfen. (Gustav Harders, Jaalahn. Die Geschichte einer Indianerliebe –1913)
(Die Geschichte zu diesem Bild findet sich auf dem Blog von Courtney Pierce:
https://romancingthegenres.blogspot.com/2018/10/art-and-imagination.html